Luxushotels wie das Brenners Parkhotel sind etwas wunderbares. Sofern man sich diese leisten kann, bieten sie einem von allem nur das Beste. Im Keller lagern die tollsten Weine und das Essen in den Restaurants ist meist auf Sterne-Niveau. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und in den Betten schläft man vermutlich wie Gott in Frankreich. Und das überaus höfliche Personal liest der anspruchsvollen Kundschaft quasi jeden Wunsch, und sei er auch noch so außergewöhnlich, von den Lippen ab.

Nur bei einer Sache nehmen es die Hoteliers oft nicht so genau, beim Kaffee. Warum eigentlich? Es scheint fast so, je teurer das Hotel oder Restaurant, desto schlechter der Kaffee. Hat irgendwann mal einer die Regel aufgestellt, dass in der Top Gastronomie und Hotellerie guter Kaffee nix zu suchen hätte? Vielleicht gibt es ja irgendwelche, wahnsinnig geheimen Absprachen? Ok, andererseits beruht die ganze Theorie auch eher auf einer, wenn man`s mal genau nimmt, doch eher vagen Annahme von mir. Und ich bin leider kein Dauergast in den besagten Luxus-Herbergen. Bislang durfte ich nur einige wenige von innen betrachten, jedoch bei diesen hat sich meine ausgeklügelte Theorie zu fast 100 Prozent bestätigt. Aber eben nur fast. Und wer geht schon in ein Hotel zum Espresso trinken? Keiner. Außer man ist Gast des Hauses oder wie bei mir der Fall, es es ist die einzige Möglichkeit an den dringend benötigten Schuss Koffein zu kommen.

Luxushotels und guter Espresso – eine seltene Liäson

Soll ich, soll ich nicht? Ich hab`s mir nicht leicht gemacht, denn meine Erfahrungen sind ja eher mittelmäßiger Natur. Aber was tut man nicht alles für einen Espresso. Also betrete ich die heiligen Hallen des BRENNERS und spätestens wenn man die Lobby durchschritten und die dahinter liegende Glastür hinter sich geschlossen hat, befindet man sich in einer anderen Welt. Auf einen Schlag ist alles ganz ruhig und man fühlt sich wie ein bisschen der Zeit entrückt. Ein heller großer Raum mit vielen Sitzgelegenheiten führt zu der Bar, an der ich laut Auskunft des Concierges einen Espresso bekäme. Diese schaut eher nach einer klassischen Cocktail-Bar aus und eine Espresso-Maschine ist weit und breit nicht zu sehen. Was soll`s, jetzt bin ich schon mal da, also bestelle ich auch bei der freundlichen Kellnerin einen Espresso, nachdem sie mir versicherte, an jeder Bar im BRENNERS gäbe es eine Siebträger-Maschine. Also gut.

Kurze Zeit später kommt sie mit einem kleinen Caffè zurück, samt Etagere für alle erdenklichen Zuckerarten. Und wer hätte es gedacht, der Kleine schmeckt auch noch. Nur diese Freude sollte mir noch im Halse stecken bleiben. Erstes Problem, das Ding kostet sage und schreibe 5 Euro, da hab ich vor Schreck gleich mal einen Euro Trinkgeld gegeben. Was aber noch schlimmer ist, die Bohnen kommen von Alfredo. Wie soll ich das bloß erklären. Das darf doch eigentlich gar nicht sein. Ok, wer weiß welche Kunststücke die junge Dame, hinter verschlossenen Tür, mit meinem Kaffee vollbracht hat. Abrakadabra, aus Frosch wird Prinzessin und aus Alfredo guter Espresso? Wahrscheinlicher ist da wohl eher die Variante, das besagter Röster sich in diesem Fall richtig ins Zeug gelegt hat, denn diese Bohnen werden exklusiv und in kleinen Chargen für das BRENNERS geröstet. Also, geht doch.

Mal abgesehen von gutem oder schlechtem Kaffee, ist ein Besuch im BRENNERS in jedem Fall wie eine kleine Auszeit vom normalen Leben. Man muss ja nicht gleich in einer Suite übernachten, ein Kaffee oder Tee im Wintergarten oder der Terrasse tun es auch. Wie sagte der Portier so schön zu mir, als mir der Sechs-Euro-Schock noch in den Knochen hing. „Bedenken sie, sie bekommen viel mehr als nur einen Kaffee“. Und er hatte vollkommen recht.

https://www.oetkercollection.com/destinations/brenners-park-hotel-spa-villa-stephanie/