Die Ostsee ist wahnsinnig weit weg. Für uns Süddeutsche jedenfalls. Je nach dem von wo man startet, ist man sogar schneller am Mittelmeer. San Remo, Nizza, Sestri Levante und die zahlreichen Lagos sind dagegen gerade mal den so oft zitierten Katzensprung entfernt. Ich bin trotzdem in die entgegen gesetzte Richtung gefahren, bis ich schließlich in Rostock landete. Und Überraschung: Rostock ist irgendwie ganz cool. Fast schon ein bisschen Kreuzberg-mäßig alternativ. Nix zu merken vom Lichtenhagener Fluch.

Und Überraschung: Rostock ist eigentlich ganz cool. Fast schon ein bisschen Kreuzberg-mäßig alternativ. Nur beim Espresso hapert`s noch.

Guter Kaffee, respektive Espresso ist aber trotzdem nicht so leicht zu finden. Auch wenn man Google bemüht kommt man nicht wirklich weiter. Also hab ich mich durchgefragt, jedoch sind Passanten bei einer derartigen Suche auch nicht gerade hilfreich. Die Vorstellungen was guter Kaffee ist und was nicht, liegen ja bekanntlich ziemlich weit auseinander. Deshalb wurde ich wohl auch immer wieder an das „Kaffeehaus Rostock“ verwiesen. Hier wird mit futuristischen Vollautomaten die Masse zufrieden gestellt. Also nix für uns. Und weiter geht die Suche…

Innenstädte sind was Kaffee anbelangt ja eh eine ganz schwierige Nummer. Entweder man weiß genau wohin, oder man lässt es besser. MEYERBEER COFFEE in der Fußgängerzone war dann trotz toller Bohnen von LE PIANTAGIONI auch eher eine Enttäuschung. Am Ende hat aber jeder eine zweite Chance verdient und die Voraussetzungen für guten Kaffee, also Maschine, Mühle und Bohne, sind ja da.

Der große Gewinner ist klar „RONJA DIE RÄUBERTOCHTER“

Zugegeben, viel Konkurrenz gibt`s ja nicht, aber RONJA ESPRESSO“ wäre auch weit vorne, wenn es welche gäbe. Übrigens, in ein paar Stunden kann man natürlich nicht jeden tollen Laden ausfindig machen und dementsprechend oberflächlich sind auch diese Zeilen. Ich freue mich deshalb über eure Kommentare und Café Tipps für Rostock. Aber zurück zur „Räubertochter“ in der Kröpeliner Tor Vorstadt.Der Stadtteil ist eine sympathische Mischung aus herausgeputzt und heruntergekommen. Das Café mit angeschlossener Rösterei von RONJA ESPRESSO liegt da quasi mittendrin.  Die Einrichtung sieht ein wenig zusammen gewürfelt aus und gefällt vermutlich nicht jedem, aber das soll sie wahrscheinlich auch gar nicht. Dafür hat der Laden seinen ganz eigenen Charme und der Espresso an diesem Tag war einfach top. „Orange Gold“ hieß die Röstung aus 95% Arabica und 5% Robusta, die an diesem Tag im Ausschank war und vermutlich einige Tage vorher, vom Ronja-Espresso-Macher Jan Henrik Kleinschmidt, geröstet würde. Kräftig, gehaltvoll, mit vollem Aroma und einer leicht fruchtigen Note. Vielleicht Waldbeeren oder etwas in der Art. Eine Fruchtbombe war es jedenfalls nicht, und das finde ich auch gut so.

Also wer in Rostock verweilt und auf der Suche nach `nem guten Kaffee ist, RONJA ESPRESSO ist auf jeden Fall eine gute Option.