Konstanz ist eine tolle Stadt. Eine überaus sehenswerte Altstadt, mit einem einzigartigem Bestand an spätmittelalterlichen Bürgerhäusern, mit Kernbauten teils bis ins 13. Jahrhundert reichend. Direkt am Meer gelegen, dem Schwäbischen nämlich, und bei schönem Wetter auch noch mit freier Sicht auf die ganzjährig schneebedeckten Alpen. Was will man mehr. Ach ja, und dann noch der Konstanzer an sich. Noch nirgendwo in Deutschland – und ja ich meine ganz Deutschland – wurde ich so sympathisch angestrahlt und von wildfremden Menschen angesprochen, die mir einfach nur einen schönen Tag oder Abend wünschten. See und Berge, hin oder her, diese ehrliche Freundlichkeit hat mich echt umgehauen.

Okay, eine Kröte gibt`s zu schlucken. Die überaus schlecht gekleideten Tagestouristen, die massenhaft über das Städtchen herfallen, trüben das Bild ein wenig und treiben dem eher schönen Dingen zugewandten Betrachter, die Tränen in die Augen. Aber was soll`s. Den örtlichen Einzelhandel wird es freuen und den einen oder anderen Café-Betreiber vermutlich auch. Und schon sind wir beim eigentlichen Thema dieses Blogs angekommen, nämlich guten Espresso. Und eben jenen, findet man auch hier und da in Konstanz.

NO ELF

Starten möchte ich gleich mit dem derzeit wohl besten Café der Stadt. In der Gerichtsgasse, bezeichnenderweise im Haus Nummer 11, befindet sich seit 2 Jahren das „No elf“. Eine kleine Cafe-Bar die Kaffee-Spezialitäten auf durchaus hohem Niveau ausschenkt. Man könnte sagen, hier hat sich die THIRD WAVE am nördlichen Bodensee niedergelassen.

Nur eben nicht so cool wie in Prenzlauer Berg oder Berlin-Mitte. Und das ist durchaus als Kompliment gemeint. Hier herrscht eine ziemlich entspannte Atmosphäre und so kann man sich voll und ganz auf das ersehnte Heißgetränk konzentrieren, in meinem Fall den Haus Espresso. Ein Single Origin aus Guatemala. Ein wunderbarer Kaffee und die etwas dunklere Röstung kommt meinem Geschmack sehr entgegen. Aber auch Freunde von Filterkaffee kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Für Kaffee-Liebhaber quasi ein muss. Ach ja, sämtliche Kaffees kommen von der Spezialitäten Rösterei WILD KAFFEE in der Nähe von Garmisch Patenkirchen.

No elf GmbH, Gerichtsgasse 11, 78462 Konstanz –  www.no-elf.de

No elf

KAFFEERÖSTEREI KONSTANZ

Was soll ich sagen. Irgendwie kommen mir bei diesem Laden sofort wieder die besagten Touristen in den Sinn. Hier gibt`s für fast jeden Geschmack den passenden Kaffee, zumindest scheint die Auswahl an Bohnen schier endlos und diese werden auch allesamt gleich nebenan geröstet. Und das war`s dann eigentlich auch schon. Dem Laden fehlt leider jeglicher Charme und ich würde wahrscheinlich nur in einem absoluten Espresso-Notstand den Weg zurück finden. Da ist dann manchmal doch das klassische Eiscafé die bessere Option.

Kaffeerösterei Konstanz

EISCAFÉ ZANDANEL

Lange bevor die vielen neuen Cafés und Röstereien ihre Pforten öffneten, war oft das örtliche Eiscafé die einzige Option, wenn es um handwerklich gut zubereiteten Espresso ging. Auch wenn die italienische Herkunft allein, kein Garant für perfekten Espresso ist, versuche ich es in fremden Städten gerne immer wieder mal in besagten Cafés. Und siehe da, in Konstanz hatte ich Glück. Mitten in der Fußgängerzone liegt das Eiscafé Zandanel und wer seinen Espresso auf die italienisch kräftige Art mag, der ist hier bestens aufgehoben. Sozusagen italienische Espresso-Handwerks-Kunst. Was will man mehr.

Eiscafé Zandanel, Wessenbergstr. 6, 78462 Konstanz

Eiscafé Zandanel

PANO – BROT & KAFFEE

Was hat das Pano denn in einem Espresso-Blog zu suchen? Um ehrlich zu sein, das weiß ich auch nicht so genau. Zum ersten ist die Auswahl an Cafés, die mit den notwendigen Zutaten und der entsprechenden Technik arbeiten, in Konstanz überaus dünn gesät und zweitens ist der Laden eine architektonische Augenweide. Eine Immobilie dieser Art ist wohl überaus selten zu finden und in Städten wie Stuttgart wäre dies quasi unmöglich. Ach ja, und zum Dritten war der Espresso gar nicht mal so schlecht.

In exponierter Lage, kann man im Pano alle möglichen kulinarischen Kleinigkeiten zu sich nehmen. Vom Brot, über Salate, über Kuchen, bis hin zum Eis. Wäre ich böse, würde ich sagen: eben alles was das Touri-Herz begehrt. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, es war ein sonniger Samstag im Juni und das auch noch zur Ferienzeit. Wer da die Stadt für sich beanspruchen will, ist ganz schön dämlich. In dem Fall war`s mal wieder ich. Ok, die vielen Kerzen müssten trotzdem nicht sein, aber was geht`s mich an.

Wer sich im Trubel wohlfühlt und ganz gerne auch mal andere Menschen beobachtet, ist hier genau richtig. Und an „normalen“ Wochentagen wird`s bestimmt auch angenehmer.

PANO, Markstätte 6, 78462 Konstanz

Pano